Seit unserem offenen Brief an die Kieler Politik vom 27. September gab es Zuspruch und Unterstützung, aber auch kritische Stimmen zur Stadtbahn. Wir begrüßen beides, denn ein sachlicher und offener Dialog ist uns wichtig, um unsere Argumente zu überdenken und anzupassen.
Wir haben daher viele Fragen an den Oberbürgermeister, seine Stabsstelle Mobilität oder den Stadtrat gestellt und auch die politischen Parteien um Termine gebeten. Einige Fragen wurden beantwortet (z.B. Aussagen Oberbürgermeister Kämpfer Stadtratssitzung oder zum LOI mit Herrn Günther).
Bis auf die Stabsstelle Mobilität wurden unsere Bitten um ein direktes Gespräch bisher ignoriert oder abgelehnt. Diese Erfahrung haben inzwischen auch viele unserer Unterstützer gemacht: In den von der Stadt gepriesenen „Beteiligungsformaten“ werden kritische Anfragen gerne unterdrückt oder abgetan.
Was könnte uns dennoch überzeugen, den Bau einer Stadtbahn in Kiel zu unterstützen?
- Die Stadtbahn ist besser für das Klima als Busse, z.B. weil sie die Fahrer von Benzin- oder Dieselautos motiviert, auf den ÖPNV umzusteigen. Warum das nicht so ist, können Sie unter Klimaneutralität nachlesen.
- Der Kieler Verkehr, insbesondere der ÖPNV, wäre heute oder in Zukunft überlastet, z.B. weil das Verkehrsaufkommen aufgrund des Bevölkerungswachstums steigen würde. Unter Fahrgastprognose lesen Sie, dass selbst die Gutachter dies nicht prognostizieren.
- Eine Ausweitung des heutigen Busbetriebes wäre nicht mehr möglich, weil z.B. die Taktfrequenz nicht erhöht oder nicht genügend Fahrpersonal gefunden werden kann. Im Bereich der E-Busse als Alternative sind die Fakten hinterlegt.
- Die Busse sind nicht vollständig barrierefrei. Zur gesetzlich vorgeschriebenen Barrierefreiheit haben wir einen eigenen Artikel verfasst.
- Die Stadtbahn wäre effizienter und wirtschaftlicher als Busse. Im Bereich „Finanzierung“ haben wir die offiziellen Zahlen für Sie aufbereitet.
Keines der Argumente stimmt! Falls Sie es nicht glauben: Wir haben alle unsere Recherchen mit Quellenangaben versehen. Sollten Sie eine nicht finden, fragen Sie uns im Kontaktbereich. Dann bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.
Alle unsere Aussagen aus dem Offenen Brief gelten weiterhin.
Wenn Sie das gelesen haben, werden Sie sich wie wir vermutlich fragen, warum die Kieler Regierung das Projekt nicht sofort beendet. Wieviele Millionen € werden bei der heutigen Kieler Verschuldung von 550 Mio.€ noch ausgegeben, um dann festzustellen, dass die Stadtbahn nach GVFG §3 weder „dringend erforderlich“, noch „unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geplant“ wurde?
Unser Appell an die Ratsversammlung Kiel, das Projekt Stadtbahn sofort zu stoppen wurde ignoriert. SPD, Die Grünen und Die Linken haben sogar mit ihrer Mehrheit mehrfach einen Bürgerentscheid zur Stadtbahn verhindert. Dabei betrifft die Stadtbahn alle Bürgerinnen und Bürger direkt: Durch die Behinderungen während des Baus, die resultierende Verschuldung und die geringe Nachhaltigkeit sind sie persönlich über die kommenden Jahrzehnte hinweg betroffen.
Nun haben Sie allerdings die einmalige Gelegenheit, bei der anstehenden Stichwahl zum Oberbürgermeister am 7. Dezember 2025 dem Stadtbahn-Spuk ein Ende zu bereiten. Wählen Sie it uns Gerrit Derkowski zum neuen Oberbürgermeister Kiels!
Der parteilose Gerrit Derkowski hat trotz seiner geringer Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung die Wahl zum Oberbürgermeister Kiels klar gewonnen. Ein wichtiger Grund dafür ist - im Gegensatz zu seinem Kontrahenten Dr. Samet Yilmaz - seine klare und vernünftige Ablehnung der Stadtbahn. Sein Alternativkonzept beruht unter anderem auf den bewährten EBussen und Velorouten. Damit erreicht es Klimaneutralität für Kiel, eine wesentlich attraktiver Stadt für Radfahrer und einen barrierefreien ÖPNV zum Bruchteil der Kosten und Bauzeit einer Stadtbahn.
Wenn Herr Derkowski am 7. Dezember auch die Stichwahl gewinnt, dann möchte er das Geld in ökologisch sinnvolle Projekte, Bildung, Soziales und Sicherheit investieren. Wir sind zuversichtlich, dass genügend Kieler unabhängig von ihrer sonstige politischen Überzeugung dies würdigen werden und ihn wählen.
Sollten Sie Fragen haben oder unser Anliegen ebenfalls unterstützen wollen, dann kontaktieren Sie uns gerne über das Kontaktformular oder kommentieren Sie unter unter unseren jeweiligen Beiträgen. Ganz konkret würden wir uns über juristische Hilfe freuen, um zu prüfen, ob nach GVFG §3 die Stadtbahn „dringend erforderlich“ ist, und „unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geplant“ wurde. Beides sind Voraussetzungen für die finanzielle Förderung der Stadtbahn durch Bund und Land.
Klaus Rosansky
Dr. Christian Domm
Dr. Alexander Bochert