Warum setzen wir uns für E-Busse ein? E-Busse sind bereits heute das bewährte Rückgrat des KVG. Die von der Stadt beauftragten Gutachter belegen deren Vorteile gegenüber einer Stadtbahn eindeutig anhand von Zahlen. E-Busse:
- bringen Fahrgäste schnell und zuverlässig ans Ziel
- sind auch 2035 zur Hauptverkehrszeit im Durchschnitt nur zu 47% ausgelastet
- stoßen während der Fahrt weniger CO2 aus als eine Stadtbahn
- benötigen weniger Energie als eine Stadtbahn
- benötigen keine eigene Trasse, der 1.000 Bäume zum Opfer fallen
- verursachen kein 10-jähriges Bauchaos in Kiel
- können Behinderungen im Straßenverkehr flexibel umfahren,
- verschandeln das Stadtbild nicht mit Oberleitungen und Leitungsmasten,
- fahren genauso 100% barrierefrei wie eine Stadtbahn,
- benötigen weniger Personal als die Stadtbahn,
- verursachen jährlich 2,2 Millionen € weniger Personalkosten als die Stadtbahn,
- verursachen deutlich weniger Unfälle als eine Stadtbahn,
- kosten mindestens 1 Milliarde € weniger als die Stadtbahn
Bitte glauben Sie nicht unseren Aussagen. Sie können das alles selbst im Bericht der von der Stadt beauftragten Gutachter zur ersten Ausbaustufe nachlesen, auf dieser Seite weiter unten finden Sie dazu die entsprechenden Seitenangaben. Da der Bericht auf Kiel.de sehr schwierig zu finden ist, haben wir ihn unter „Quellen” als PDF zum Herunterladen bereitgestellt. Darin wird die Stadtbahn (Mitfall) mit einem reinen E-Bus-Betrieb (Ohnefall) verglichen.
Noch wichtiger als die Aussagen der Gutachter erscheint uns jedoch, dass wir Fahrgäste unseren E-Bussen in einer Umfrage auf einer Skala von 1 bis 5 die historische Bestnote 1,83 gaben. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wurden mit den Noten 1,79 und 1,77 sogar besser als alle anderen Kriterien bewertet.
Zwei Dinge möchten wir klären, da es immer wieder zu Missverständnissen kommt:
- EBusse haben nichts mit dem in der Trassenstudie bewerteten BRT-System (Bus-Rapid-Transit-System) zu tun. Dabei handelt es sich um 25 m lange Gelenkbusse, die ebenfalls eine eigene Fahrbahn und Oberleitungen benötigen.
- Die „Stadtbahn” (Mitfall) ersetzt nicht alle Busse. Für die erste Stadtbahnlinie werden 16 Bahnfahrzeuge und zusätzlich 111 E-Busse benötigt. Der reine E-Bus-Betrieb (Ohnefall), für den wir uns einsetzen, benötigt laut Gutachter ausschließlich 127 E-Busse, genau ein Fahrzeug mehr als im Mitfall.
E-Busse im heutigen Betrieb:

Kiel Schilksee: Moderner, elektrisch betriebener eBus der Kieler KVAG beim Ladevorgang neben einem herkömmlichen Diesel-Gelenkbus. Alle Gelenkbusse des Kieler KVAG haben Absenkfunktionen und ausklappbare Rampen z.B. für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen. Die Rampen werden allerdings nur benutzt, wenn Haltestellen noch nicht den gesetzlich geforderten Normen entsprechen. Kiel kann sich den Umbau der Haltestellen leider nur Schritt für Schritt leisten.

Die Absenkfunktion der Gelenkbusse und die gesetzlich vorgeschriebenen barrierefreie Haltestellen ermöglichen geringe Spalte zwischen Bürgersteig und Türkante. So kann die Dame mit dem Rollator bequem und ebenerdig einsteigen.
Wie kommen die Busse heute bei den Fahrgästen in Kiel an?
Das Kieler Busnetz wird heute von den Fahrgästen mit der Note 1,83 bewertet, so eine Umfrage der KVG. „Das ist die beste Note seit Beginn der Befragung im Jahr 2010“, so Frau Petersen-Bonow, Abteilung ÖPNV beim Eigenbetrieb Beteiligungen der Stadt Kiel. Ob Zuverlässigkeit, Haltestellen, Personal, Preis, Fahrzeuge, Information, Angebot oder Umwelt und Komfort - überall gab es Bestnoten.
Im Februar 2025 hat die Stadt Kiel die neuen Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die Inbetriebnahmestufe 1 (IBS1-Bericht), also die erste und wichtigste Stadtbahnlinie, veröffentlicht. Die Berechnungen basieren auf Prognosen zur Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2035. So sind zum Beispiel die großen Bauvorhaben in Meimersdorf und auf dem MFG5-Gelände ebenso in die Prognose eingeflossen wie die geplante Südspange und die neuen Regionalbahnlinien nach Schönberg und Lübeck. Ebenso wichtig ist, dass das bestehende Busnetz bis 2035 durch neue Linienführungen und Taktverdichtungen weiterentwickelt wird. Das so optimierte Busnetz wird dann im Bericht IBS1 mit der geplanten Stadtbahnlinie 1 verglichen. Hier sind einige der nun offiziellen Vergleichszahlen:
Vergleich der Auslastung:
0% = Überlastung in 2035 sogar Werktags zu Spitzenzeiten, egal ob Bahn oder Bus (siehe S. 29 und S. 40)
31% = Durchschnittliche Auslastung der Bahn 2035 werktags zu Spitzenzeiten (Berechnet von Anhang Bl. 4-2)
47% = Durchschnittliche Auslastung der Busse 2035 werktags zu Spitzenzeiten (Berechnet von Anhang Bl. 3-5)
Warum benötigt Kiel eine Stadtbahn, die dreimal soviel Fahrgäste befördern kann als ein Bus, wenn diese nur zu einem Drittel ausgelastet ist?
Vergleich der Klimawirkungen:
6.190 = Autofahrer, die 2035 mehr in die Bahn umsteigen werden als in den Bus (siehe Anhang, Bl. 4-4)
12.600€ = Wert der Emissionen der 6.190 umsteigenden Autofahrer, die die Bahn im Vergleich zu Bussen pro Jahr lediglich einspart (siehe S. 42)
26% = Mehrkosten der Bahn in 2035 aufgrund von Schadstoffemissionen als bei den Bussen (siehe S. 45)
0 = Anzahl der Bäume, die bei der Buslösung fallen würden. Zur Anzahl der gefällten Bäume wegen der Stadtbahn schweigt die Stadt Kiel weiterhin beharrlich. Aus den Bauzeichnungen geht hervor, dass 1.100 Bäume der Stadtbahn zum Opfer fallen müssen.
Warum wird immer wieder behauptet, die Stadtbahn sei "als nachhaltiges, klimafreundliches Mobilitätsangebot unverzichtbar auf Kiels Weg zur Klimaneutralität"?
Vergleich Personalanzahl und -kosten:
9% = Mehrstunden des Fahrpersonals der Bahn in 2935 als bei den Bussen (siehe S. 46)
1 = Anzahl Fahrzeuge, die 2035 bei der Buslösung (128) mehr benötigt werden als bei der Bahnlösung (127) (siehe S. 44).
Warum sollte also die Stadtbahn mit weniger Fahrpersonal auskommen als die Busse, wenn doch die gleiche Anzahl von Fahrzeugen benötigt wird?
Vergleich Finanzen:
227 Mio.€ = Verschuldung nur bei Umsetzung der Bahnlinie 1 als bei den Bussen in gesamt Kiel gemäß der Trassenstudie 123 2 (unten angehängt)
Wie kommt die Politik darauf, dass die Stadtbahn wirtschaftlicher ist als EBusse?
Das oben beschriebene optimierte Busnetz wird im IBS1-Bericht als ‚Ohnefall‘ bezeichnet. Es unterscheidet sich jedoch deutlich vom Ohnefall, wie er noch in der Trassenstudie beschrieben wurde (siehe unten zum Download beigefügtes Dokument "Trasse E 123 2"). In der Trassenstudie wird das gesamte Kieler Busnetz betrachtet, im IBS1-Bericht nur einige Linien. In der Trassenstudie werden bauliche Maßnahmen zur Bevorrechtigung des Busverkehrs an neuralgischen Punkten und Streckenabschnitten in Kiel beschrieben und berechnet, im IBS1-Bericht nicht. Die Trassenstudie zeigt, dass die Busse dadurch bis zu 68.000 zusätzliche Fahrgäste aufnehmen könnten. Der IBS1-Bericht nennt hier keine Zahl. Wir plädieren für die in der Trassenstudie beschriebene alternative Buslösung.
eBusse als Alternative:
Was viele Kieler nicht wissen: Die Gutachter haben eine Alternative zur Stadtbahn ausgearbeitet, die laut ihren Angaben alle Ziele der Stadt Kiel erfüllt und nur 45 Mio.€ kosten würde. Glauben Sie nicht? Wir haben sie unten als PDF für Sie angehängt. Viel Spaß beim lesen.
- Welche Lösung schlägt GrueKoS alternativ zur Stadtbahn vor?
- Ist es wahr, dass eine Stadtbahn deutlich barrierefreier ist als ein eBus?
- Wäre eine eBus-Lösung aus Mangel an Busfahrern nicht unrealistisch?
- Ist es Science-Fiction? Wie könnte der ÖPNV in Kiel 2050 aussehen?
- Ist das Derkowski Verkehrskonzept eine gute Alternative zur Stadtbahn